Ritschi in der Schüür in Luzern

Es war einmal, da haben die Ufo-Jungs von Plüsch sich eine Auszeit genommen. Der damals knapp 30 jährige Frontmann konnte nicht (nur) auf der faulen Haut rumliegen – er suchte sich ein paar Musiker zusammen, schrieb alleine Songs und taufte sein Projekt prägnant und klar: Ritschi

Vor einer Woche hat der zapplige Mann seinen 40gsten Geburtstag gefeiert sowie sein viertes Album getauft. Wer sich schon mal mit seinen Texten und Albumtitel befasst hat, weiss, der Albumtitel kommt höchstwahrscheinlich nicht von ungefähr. An ihm hat sich jedoch definitiv keine Patina angesetzt – wie auch, sein kahler Kopf glänzt im Scheinwerferlicht.

«Du seisch Hallo – es chliises Wort vom Himmel keit wie en Rägetropf», verstanden haben wir die Textzeile zwar nicht, wir haben sie ihm von den Lippen abgelesen. Ursache? Mikrofon kaputt! Flo (die Schüür Technikerin) ist sofort zur Stelle, versucht zu flicken – leider scheint der Wurm im Funk drin zu sein, Ritschi muss sein heutiges Konzert am Kabelmikrofon spielen. Was ihn später jedoch nicht hindert in das Publikum zu kommen, den Musiker Kunz zu begrüssen und mit den Luzerner Damen ein Tänzlein zu schwingen.

Trotz dieser Panne – oder vielleicht genau deswegen – funkt es zwischen Ritschi und dem Publikum, dieses ist fast Text-Sicherer als er selbst und trägt ihn auch dann mit, wenn er in den Ansagen den Faden verliert. Gut der Mann hat auch einen eigentlichen «Schisstääg» hinter sich, morgens plagte ihn ein Hexenschuss und später kam eine Reizung im Auge dazu. Der Song «Guete Tag» passt perfekt und zeigt, dass eine Begegnung mit dem richtigen Menschen viel Energie liefern kann.

Jedoch, irgendwann resigniert Ritschi – der eigentlich nie Alkohol trinkt – und bestellt eine Runde Schnaps auf die Bühne. Gestärkt geht es weiter, auf der Reise zwischen 40 werden, jung und unbeschwert zu sein, das Sechser Pack verlieren, dem ansetzen von Patina und dem Umgang mit Schmerzhaften Momenten. Ritschi ist ausserdem nicht einfach Ritschi, die Jungs welche mit ihm unterwegs sind geben die Melodie und singen teilweise fast lauter als er selbst. «Geduld» befindet sich auf dem Album zwischen den Songs «Patina» und «Red mit mir» beginnt mit einem Dreistimmigen Intro und der singenden Mimik des Schlagzeuger.

Als Konzert-Outro spielt uns Ritschi einen Song ab Band ab, verschwindet kurz im Backstage und taucht schon bald darauf am Merchandising-Stand wieder auf. An diesem werden Familienfoto gemacht und fleissig Hände geschüttelt. Nicht nur Ritschi wurde älter – auch sein Publikum ist nun Ü40 und/oder viel jünger *g*.

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