Beim Lesen des Schüür-Newsletters vor ein paar Tagen verdoppelte sich meine Vorfreude auf das Konzert: „Am Karfreitag zieht Linda Elys alle in ihren Bann: Wegen grosser Ticketnachfrage wurde das Konzert hochverlegt.“ Nach Ankunft im grösseren Saal der Schüür stelle ich fest, dass die Ticketnachfrage tatsächlich sehr gross war. Bis zum Mischpult stehen die Menschen Schulter an Schulter.
Das Konzert startet mystisch. Mit dem zweiten Song Hurry tauchen wir ab in den für Linda Elys typischen Pop-Folk-Sound. Hinter dem Mischpult bleibt genügend Platz zum Tanzen oder auch nur Mitwippen. Linda Elys nimmt uns mit in ihr Leben und meint: „Wer genau auf meine Texte hört, kennt mich sehr gut.“ Gerade mal 22-jährig veröffentlichte sie im Oktober 2023 ihre erste Single House on fire. Diese nistete sich nicht nur in meine Gehörgänge ein. Doch im Gegensatz zu Konzerten anderer Bands, von denen ein Song omnipräsent am Radio läuft, scheint heute Abend in der Schüür niemand nur auf diesen Song zu warten. Das Publikum reist mit Linda Elys durch ihre Melodien und lauscht ergriffen ihrer ausdrucksstarken Stimme, welche im Song Seeing you missing him sucks auch schwere Themen besingt.
Sie präsentiert auf der aktuellen Tour auch Songs, die noch nicht veröffentlicht worden sind. Im einen Song, dessen Titel ich leider nicht weiss, berichtet sie davon, dass sie gar nicht wirklich dazu kommt, das in den vergangenen Jahren durch und mit der Musik Erlebte zu verarbeiten. Einige Songs hat sie auf beziehungsweise am Mythen geschrieben. Genau wie ich kennt auch sie das Gefühl, das sich nach etlichen Höhenmetern einstellt und hilft, die Sorgen relativer zu sehen: Goodbye my worries.
Linda Elys wird auf der Bühne singend und instrumental von ihren Jungs unterstützt. Als Bassist und musikalischer Leiter ist Gian Luca dabei. Die Gitarre, das Keyboard und das Banjo spielt Samuel. Louis, ihr Nachbar, spielt das Schlagzeug. Phipu am Mischpult sorgt für den angenehmen Ton, Serafin für das passende Licht und Aline ist die mit der Fotokamera. Die Seifenblasen, welche durch die Schüür schweben, stammen von ihren Schüler:innen, welche sie während einem Praktikum unterrichtete.
Mir gefällt, was ich heute Abend in der Schüür höre und sehe. Unabhängig davon, ob Linda Elys den Swiss Music Award als Best Talent 2025 holt oder nicht, bin ich überzeugt davon, dass durch diese Powerstimme noch viele tolle Songs und damit Konzerterlebnisse ermöglicht werden.