Openair am Greifensee 2008

Nun stehen wir hier auf der Wiese, zwischen Schloss Greifensee und dem Greifensee. Nach und nach füllt sich diese – bei Patent Ochsner werden sich 3000 Leute darauf einfinden *g*, wird also eng! Doch die Organisatoren – welche das Openair zum 7. mal organisieren – haben alles im Griff.

Klar, es ist nicht alles durchgedacht, wie an einem grossen Festival, dafür sind die Menschen mit Herzblut und ganz ganz viel Engagement dabei. Besonders in das Auge stechen die Dekorationen, für den Magen empfehlen sich die Fajitos und in das Herz spielt sich Gustav mit seiner „le lonel heart attack band“. Ja Gustav, dieser Mann hat sich vor Jahren mit seiner Musik in mein Herz geschlichen, es ist jedes Mal ein Genuss – nur er schafft es, auf der Bühne kniend die Leute auf dem Balkon zu besingen oder mit uns als Abschluss gegen Süden zu fahren. Mit seinen verstrubelten Haaren steht er auf der Bühne und besingt die Magdalena um uns ein paar Lieder weiter einen Kurs in Französisch zu geben – NO gehört ab heute sofort in den Wortschatz von jedem Anwesenden!
Das Publikum ist sehr präsent und für alle Schandtaten zu haben – ich muss mein Vorurteil welches ich gegen Zürcher Konzertbesucherinnen und Konzertbesucher habe ein bisschen korrigieren *g*. Langsam aber sicher sind alle 3000 Leute anwesend und wir kommen uns zwangshaft näher – was nicht weiter schlimm ist, warten wir doch alle darauf uns vom „Rimini Flashdown“ einpacken zu lassen.

Ja, Patent Ochsner, sie haben sich nach Rom verzogen um dort ein wunderbares Album einzuspielen. Während dem Konzert vermisse ich das Neue – es erinnert mich stark an die Sets auf der „Liebi Tod & Tüüfu“ Tour, ich hoffe, dass sie sich da noch ein bisschen weiterentwickeln. Aber ansonsten gebe ich ihnen vom ersten Ton an „grüens liecht & offni türe“. Ich muss zugeben, ich habe Büne und seine Männer – natürlich auch Monique und Katrin – in den letzten Monaten vermisst! Dementsprechend geniesse ich die 140 Minuten (oder mehr) in vollen Zügen. Am meisten überrascht mich heute Abend Katrin Bögli – sie spielt bei einigen Songs das Cello – ich habe diese Frau noch nie so lebhaft erlebt. Bei „vohinger & vovor“ tobt sie sich zusammen mit dem Cello so heftig aus, dass man fast meinen könnte, sie sei kürzlich an einem Apocalyptica Konzert gewesen… Zum Abschluss beschenkt uns Menk am Saxophon, zusammen mit „scharlachrot“ zur Abkühlung mit einer heftigen Dosis Hühnerhaut – danke Patent Ochsner und bis bald mal wieder…

Früher fand das Openair Greifensee an einem Abend statt – am Samstag, der Freitag war diesjahr sozusagen Supplement.
Da ich mich immer wieder darauf freue, neue Musik zu entdecken bin ich am Samstag natürlich nochmals dabei.

Ich starte in den musikalischen Tag, zusammen mit Strozzini. Das Konzert ist gut, die melanchonische Musik passt zum Wetter, aber irgendwie habe ich mir von den 4 Herren mehr versprochen, mir fehlt es an Bühnenpräsenz und Publikumskommunikation. Schwierig, wenn der Frontmann Gitarre stimmen und sprechen sollte… Anyway, ich lasse sie auf meiner Pendenzenliste und werde sie mir sicher mal anderswo im kleinen Rahmen gönnen.

Drops – das sind 7 Herren aus Wil welche frischen, poppigen, funkigen SKA präsentieren. Für mich eine wahre Entdeckung und dementsprechend ein Genuss. Die vorderen Reihen sind – trotz einsetzendem Regen – am tanzen, pogen und schreien. Ich wippe im Takt und freue mich über das einheitliche Outfit und die instrumentale Vielfalt. Als am Schluss das ganze Volk in den Schlamm kniet um mit der Band aufzuspringen muss ich feststellen, jawohl, diese Herren merke ich mir, die haben eine musikalische Zukunft vor sich!

Es regnet immer mehr und die Kälte frisst sich langsam in den Körper – doch Jesh , 4 junge Herren – aus dem Zürcher Oberland will ich mir nicht entgehen lassen. Das Konzert beginnt mit einem lautstarken Intro zu dem die 4 Herren die Bühne stürmen – bei Konzertende verlassen sie zu einem lautstarken Outro die Bühne. Die rockig, popig, alternativ, britisch angehauchte Musik lädt ein zum tanzen und das Leben geniessen. Ja, Openair Greifensee, ich hätte gerne noch mehr Musik genossen – doch es war mir schlichtweg zu kalt, ein geheiztes Kaffeezelt hätte mir gut getan.

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