Die Sonne taucht das Stockhorn in ein sanftes Rot. Langsam wird es kühler in dem Wohnquartier, in dessen Mitte das Cholererock Openair stattfindet. Die Leute drängen sich durch das Strässchen zwischen den Bühnen hin und her, verpflegen sich mit den leckeren Pouletburger oder mit Bratwürsten, erfrischen sich mit dem Openair eigenen Bier, dem Cholerewasser, oder der feinen selbstgemachten Glace.
Das Cholererock hat zum ersten Mal eine zweite Bühne aufgestellt, eine kleine Zeltbühne. Es ist eine wenig ein Hin und Her, da die Bühne direkt an der Bar steht. Die Stimmung ist aber entspannt, die Leute geniessen den schönen Abend, tauschen sich mit Freunden und Bekannten aus, sind allesamt geschwätzig. Erst scheint es, als habe es der Singer/Songwriter und Ex-Strozzini-Frontmann, Tobias Carshey, nicht gerade leicht mit seinen eher ruhigen Liedern das Publikum zum Schweigen und Zuhören zu bringen. Aber mit seinen zwei Akkustikgitarren ausgestattet und der kräftigen, variablen Stimme dreht er das Ganze bald um und erhält die verdiente Aufmerksamkeit. Mal ganz sanft und leise, und dann eindringlich und laut…
Tobias Carshey steht anders als in der Metapher des Moderators nicht ganz nackt, sondern nur mit nackten Füssen auf der Bühne 😉 Er lässt seinen Charme sprühen und stellt während dem kurzen Set sein Soloalbum „Bye Bye“ vor. Und nein, seine Texte sind nicht nur traurig und herzzerbrechend, wer genau hinhört, kann sich das eine oder andere Schmunzeln definitiv nicht verkneifen.
Zum Abschluss verführt er das Publikum schliesslich zum „Mitschreien“ beim Albumtitelsong „Bye Bye“, am liebsten so laut, dass er einen Tinitus kriege. Einen Tinitus wünsch ich Tobi definitiv nicht, aber dass er doch hoffentlich den Weg ins schöne Berner Oberland ganz bald wieder findet. Da er immer wieder gerne Richtung Thun fahre, ist das wohl nicht ausgeschlossen 😉