Judith Wernli eröffnet die zweite Swiss Music Night in Wohlen und empfielt als erstes das Beste: „einheimisches Gemüse“. Damit meint sie Nita. Den Namen habe ich schon öfter gehört – ihre Musik jedoch nie. Ich bin angenehm überrascht. Man merkt, dass sie lange Bühnenerfahrung hat.
Trotz wenig Reaktionen aus dem Publikum ist sie voll präsent und lässt uns ihre Songs entdecken – von rockigen Tönen bis zu Balladen und zurück. Sie singt zwar, dass sie der Sonnenschein sein möchte, aber ihre Stimme erinnert mich eher an eine „Black-Lady“, auch gut! 🙂 Die Tonqualität lässt allerdings zu wünschen übrig. Nur die hohen Töne dringen bis zum Publikum.
Und dann ist es Zeit für Sandee. Lange ist es her, seit ich sie das letzte Mal gesehen habe. Ihre neuen Songs gefallen und manch einer im Publikum ist nur wegen ihr da. Der Song Diva ist für mich wirklich ein Highlight. Nicht nur, weil der Text gefällt, sondern auch weil Sandee hier kurzzeitig Sängerin und Schauspielerin in einem ist. Sie demonstriert uns ihre Diva… Wunderbar! Während dem Set wechselt Urs vom Schlagzeug an‘s Cajon. Sandee erklärt uns unterdessen, dass sie jetzt weiss, was einen guten Song ausmacht. Es ist der Groove! Zu eben diesem Groove vom Cajon singt sie sich mal schnell durch einige Schweizerhits und landet bei ihrem „verchoufe dir mini Seel“. Nur leider dringt auch dieser Groove nicht bis über den Bühnenrand. Irgendwo zwischen Bühne und Publikum steht eine gläserne Wand, an welcher die Musik hängen bleibt.
Ich langweile mich. Nicht, weil mir die Musik nicht gefällt, sondern ganz einfach weil ich mich nicht als Teil der Veranstaltung fühle.
Inzwischen ist Mitternacht durch und Judith Wernli kündigt uns den letzten Leckerbissen des Abends an.
Fankhauser kommt mit seiner Band direkt von einem anderen Auftritt. Das sieht und hört man. Das Adrenalin scheint nicht nur den Musikern in den Händen zu stecken, sondern auch in jenen des Tontechnikers! YEAAA!! Danke dafür! So macht mir Musik spass – und den Musikern sichtlich auch. Unglaublich was die zu dieser Stunde noch abliefern. Alles Vollblutmusiker, die ihr Instrument beherrschen und eine enorme Spielfreude ausstrahlen. Und doch hat sie Fankhauser voll und ganz in der „Hand“. Wortwörtlich, denn auf Handwink wird reagiert und der Song unterbrochen – köstlich zum zusehen. Und wenn jetzt irgend jemand das Gefühl hat, Blues sei träge, langweilig und etwas für traurige alte Leute, dann empfehle ich denjenigen wärmstens ein Konzert von Fankhauser!
Das geht definitiv direkt in die Beine. Das ausharren hat sich gelohnt, dafür tut jetzt der Abschied weh. Mein letzter Zug kündigt sich an und Fankhauser spielt gerade mal eine halbe Stunde…