Im 2003 war es, als ich in den Kanton Aargau gezogen bin. Ein Musiker namens Stern hat mir geholfen Heimatgefühle zu entwickeln. Im breiten Aargauer Dialekt hat er uns allen mitgeteilt; „ha nur wellä wüsse – öb ich dich chan küsse“. Auf dem CD – Cover steckte sein Kopf in einem Krokodilmaul. 2 Jahre später sticht sein direkter Blick vom Cover der CD; „s’Blaue vom Himmel“. Und nun Anfang 2008 ist sein drittes Album „Lieber Lieder“ erschienen.
Er hat sich Zeit gelassen, war in der Zwischenzeit – als Gitarrist – bei verschiedenen anderen Projekten (Sina, Valeska, …) aktiv und vor allem hat er sich und seine Liebe gefunden. Kurz nach 21.00 Uhr löscht das Licht in der Scala und die Bühne wird hell. Adrian Stern und seine Mitmusiker (welche er gleich im ersten Lied vorstellt) – Simon Kaufmann am Bass, Simon Kistler am Schlagzeug, Philippe Kuhn am Keyboard – kommen auf die Bühne. Gestartet wird mit alt – Bekanntem, schliesslich soll sich das Publikum zu erst aufwärmen. Die Scala ist gut gefüllt mit Alt und Jung. Vorne an der Bühne tanzt, singt und kreischt die Jugend. In der Mitte stehen die Freunde und Familienmitglieder der Musiker. Hinten stehen wir und andere Musikfreunde, welche sich über die satten Melodien, das musikalische Können und die instrumentalen Höhepunkte freuen. Ich erlaube mir nun einen kurzen Ausflug in die einzelnen Lieder der neuen CD: „öppis neus“ erzählt ironisch, fröhlich vom Musikerleben in der Schweiz. „de tescht vo der ziit“ beschreibt das Ankommen in der Liebe, das Wissen „i ghör dir und du ghörsch mir“. „wer weiss“ – erzählt von der Sinnlosigkeit des Fernsehprogramms am Nachmittag. „chreis“ besingt das stehen bleiben, während dem sich die Welt trotzdem weiterdreht. „glaub mer das es witergoht“ spendet Trost nach einem Abschied / einer Trennung. „könig vo de welt“ regt an zum Nachdenken, wem wir Macht geben. „hoffnig“ – isch honig en schtachel steckt immer dra. „unverbesserlich“ ist für mich die Hühnerhaut – Tränenhymne pur. Aber keine Angst Männer, genau in diesem Song befindet sich ein instrumentales Feuerwerk welches für Augen und Ohren ein Genuss ist. „vier“ bei diesem Song lohnt es sich genau hinzuhören und sich vom Text fesseln zu lassen, dann wird auch die – auf den ersten Moment komisch wirkende Melodie – erfasst. Ja und „lieber lieder“ hat in meinen Augen das Potenzial zum Openair Song 2008 zu werden, da wird gesungen, getanzt, geklatscht und schlichtweg die Lebensfreude, das eigene Ich gefeiert. Die neuen Lieder sind ruhiger, aber irgendwie auch authentischer. Stern ist zusammen mit seiner Musik älter und gelassener geworden. Für die CD hat er zusammen mit Ritschi von Plüsch das Duett „die woni hübsch find“ eingesungen. Am Konzert singt Simon Kaufmann mit und er macht dies super! Aber keine Angst, Lieder wie „s’Blaue vom Himmel“, „Ha nur welle wüsse“, „einisch meh“, „alles was du wotsch“ sind immer noch im Programm. Zwischendurch werden Episoden aus dem Leben erzählt. Nach ein paar Konzerten trauen sich die Mitmusiker sicher auch mal was zu sagen… damit Stern in Ruhe seine Gitarre stimmen oder Wasser trinken kann. Als Abschluss singt Stern seine Version von Polos „giggerig“ – passt in meinen Augen nicht wirklich. Ich hätte mir zum Beispiel das Lied „nei“ gewünscht… Mein Fazit, kauft euch Billette und geniesse Stern mit Band bei einem Liveauftritte irgendwo in der Schweiz… Unsere Agenda hilft dabei *g*!