Spencer im Café Marta in Bern

Wo bisher Singer-Songwriter, Blues und Jazzformationen die Bühne belagerten, drängt sich zum ersten Mal eine Rockband auf die Bühne. Spencer haben sich vorgenommen, das Café Marta aufzumischen.

Der Band scheint es egal, ob wie heute 20 Leute vor der Bühne stehen oder 200. Sie verbreiten rockige Open-Air-Stimmung. Auch dass auf die Frage, ob das Konzert gefällt, ein einzelnes „Ja!“ durch den Raum klingt, scheint sie nicht zu stören.

Auf der Bühne herrscht derweil mehr Gedränge als im Zuschauerraum. Hampi hat extra sein kleines Schlagzeug in den Tourbus gepackt, trotzdem müssen Verstärker und Bühnendeko auf die Treppe ausweichen. Beim Schlagzeugsolo ist Bassist Pashi so nett, von der Bühne zu steigen, um den Blick auf die Drums freizugeben. Sänger Leos Gitarre ist seit Neustem per Funk mit dem Verstärker verbunden, er ist also nicht an einem Kabel angebunden, sondern kann nach Lust und Laune durch die Bar tanzen. Dies tut er so exzessiv, dass ich fast froh bin, in einem sicheren Ecklein neben dem Mischpult zu sitzen, wo er nicht hinkommt. Als ich einmal kurz hinüber zum Mischer blicke und dann wieder nach dem Sänger Ausschau halte, ist dieser verschwunden. Ich frage mich, ob er in den Gang hinter der Bar getanzt ist. Dann folge ich den mehrheitlich irritierten Blicken der andern Zuschauer und sehe, dass Leo sich auf dem Boden zwischen den Tischen wälzt. Er spielt dabei ein Solo auf der Gitarre – wie man gleichzeitig auf dem Bauch liegen und Gitarre spielen kann, bleibt mir schleierhaft.

Nach dem letzten Song fordern rund die Hälfte der Leute – also gut ein Dutzend Paar Hände – klatschend eine Zugabe. Leo stellt sein Mikrophon zwischen die Tische, seine tiefe Stimme füllt noch einmal die Bar. Nach einem kurzen Schlussapplaus kehrt für einen Moment fast gespenstische Stille in der Marta ein, bevor das Publikum und die Band zu lockerem Geplauder an der Bar über- und einige nach Hause gehen.

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