Wie klingt eine Mundart-Band, die ihr Konzert mit der Zeile „I ha e Frou leere kenne“ anfängt? Anders, als man denkt. Wer jetzt austauschbare Liebesschnulzen erwartet, hat weit gefehlt. Die Liebe gilt im ersten Song nicht etwa besagter Frau, sondern der Schoggi.
Die Songtexte bieten beste Unterhaltung. Nicht immer ganz ernst gemeint, bringen sie das Publikum zum Lachen. Die vier Musiker an Cajon, Saxophon und zwei Gitarren müssen auf der kleinen Bühne eng zusammenrücken. Zum Glück brauchen Kabel und Boxen keinen Platz, die Band spielt und singt unverstärkt.
Wie die Sänger auf der Bühne muss sich auch das Publikum eng aneinander drängen. Eine Geburtstagsgesellschaft füllt das Café, die anderen Gäste stehen an der Bar oder sitzen auf der Eingangstreppe. Hinter der Glastüre stehen Leute, die sich nicht getrauen, hineinzukommen. „Vor dr Türe schtöh no miini Öutere, chöiter die no ichelaa?“ bittet Res Mettler, einer der Sänger. Da rutschen alle noch ein bisschen enger zusammen. Wer den Cafébesitzer kennt, tut nun gut daran, die Getränke per Whatsapp zu bestellen – ein Durchkommen ist fast unmöglich.
Derweil singt die Band munter weiter von Mückenstichen, öffentlichen WCs und Kant (über letztere zwei notabene im selben Song). Für die zweite Hälfte gesellt sich ein Posaunist zu den vieren, sie rücken auf der Bühne noch näher zusammen. Nur Sibill, Namensgeberin der Band, fehlt, sie sei in Helsinki. Die andern fünf geben alles, mal a cappella, dann wieder mit Ukulele und „Tröti“. Vor der Zugabe können die Musiker nicht von der Bühne, zu nah sitzt das Publikum davor. Ein ungewohntes Gefühl für die fünf, die sonst regelmässig als Strassenband unterwegs sind. Und auch den von Jubelrufen und Pfiffen durchsetzte Schlussapplaus scheint die Band sichtlich zu geniessen.