Sandee im Albani in Winterthur

“Ei Fuess vor der ander” Achtung, wenn du weiterliest erwartet dich ein Text über eine Frau welche am Konzert einer anderen Frau war. Diese Frau (also ich) genoss den Abend in vollen Zügen und musste danach zugeben – wooow, diese andere Frau (also Sandee) ist live momentan etwas vom Besten was die Mundart Rock Szene zu bieten hat. Aber der Reihe nach, für die, welche noch am lesen sind *g*. Es ist Donnerstagabend ich weiss, ich will heute nach Winterthur und Live Musik geniessen. Danke Albani dass es geklappt hat. Das Albani befindet sich mitten in der Altstadt von Winterthur – obwohl ich nicht zum ersten mal hier bin muss ich auf die Einheimischen vertrauen und mir den Weg erklären lassen. Drinnen ist der Music Club klein aber fein. Auf zwei Stöcken versammeln sich immer mehr Menschen und ich suche mir ein gutes Plätzchen.

Pünktlich um Neun Uhr legen Sandee und Band (Sandra Moser, Vocals / Barbara Moser, Backing-Voc / René Maurer, Bass / Urs Frei, Drums / Steve „Adonis“ Baltensberger / Gitarre / Hef Häfliger, Gitarre / Reto Freitag, Tasten) unerwartet rockig los. Das Publikum ist vom ersten Ton anwesend und wippt, klatscht im Takt. Ich vermute, dass Steve (als Winterthurer) und Reto (aus Rappi) all ihre Kollegen in das Albani „geprügelt“ haben und diese dementsprechend Stimmung machen. Überhaupt, der Männeranteil (ohne weibliche Begleitung) ist extrem hoch… Nicht nur ein Abend für die Ohren – auch einer für die Augen.

Kurzer Abstecher in die Tratschecke: Steve soll angeblich auf der Rockcruise der Adonis Nummer eins gewesen sein. Wenn er seinen Body präsentierte sei Kuno für die Frauen nicht mehr interessant gewesen… naja, kann ich nicht bestätigen. Aber ich glaube ich hatte meinen Liegestuhl nie in Sichtweite von Steve’s Oberkörper. Fast hätte ich es geschafft, er war kurz davor meinem Aufruf „ausziehen“ zu folgen… Wer weiss, vielleicht beim nächstenmal…*g*.

Nun zur Musik, welche an diesem Abend – neben den vielen Geschichten und lustigen Anekdoten – doch auch noch spielte. Sandee präsentierte uns alt Bekanntes aber vor allem auch Neues vom Album „Mexico“. Für mich, als Frau, war es total faszinierend den teilweise noch unbekannten Texten zu folgen, immer wieder musste ich schmunzeln „i wott meh“ und danach „am a… verbi“. Einfach genial, wie Sandee es schafft mich – zusammen mit ihrer Band – in verschiedene Stimmungen zu bringen. Bei „da für di“, ein Duett zwischen ihr und ihrer Schwester Babs musste ich die Tränen zurückhalten. Für mich beschreibt das Lied die Liebe welche so, nur zwischen Schwestern existieren kann – danke Ju! „pris für dümmi“ bringt mich zum schmunzeln… bei „verlore“ schwelge ich in meinen Träumen… zusammen mit dem „pirat“ beginne ich zu schunkeln… den Frust aus der Seele schreie ich mir bei „bereue nüt“… „verchoufti mi seel“ lädt ein zum tanzen…

Mit einem Schmunzeln im Gesicht geniesse ich den Song; „was är nid weis“, eigentlich sollte dieser auch auf die Mexico CD. Die Plattenfirma intervenierte, und wollte den Song nicht, dieser schade dem Ruf von Sandee… Der Text handelt von einem Mann, der im Ausgang ist und nur ein Ziel hat… seine letzte Eroberung steht derweil draussen und macht Bekanntschaft mit seinem Auto: „Was är nid weis isch, dass i hie dusse vor sim Outo sta u grad e meterlänge Chratz i sini Fahrertür gmacht ha sini Windschutzschibe mit em Baseballschleger ha traktiert u dass sis Vorderredli dürne Schlitz di letzti Luft verliert är weiss nid was gross u rot uf sire Motorhube steit doch wenn är’s list weiss är är hätti gschider vorhär überleit wüu öpper so wi mi, verarschisch gschider nid“

Ja, ich denke, solche Gedanken kennt jedermann / jederfrau nach einer Verarschung. Umsetzen würden es die Wenigsten, das daran denken trägt genügend zum Frustabbau bei *g*.

Die grösste Überraschung ist der kurze Abstecher zu Gölä und seinem Indianer, das hätte ich nicht erwartet. Aber genau von solchen Momenten lebt der Abend. Leider habe ich nur beschränkte Bühnensicht. Meine Ohren erfreuen sich dementsprechend an den AC / DC Gitarrenriffs von Hef Häfliger und dem schnellen, lauten Rhythmus, den Urs Frei liefert.

Fazit, der Abend war ein Erfolg. Das frühe aufstehen am Freitag – nach einer doch ziemlich kurzen Nacht – ebenfalls, noch immer klingt „irgendwenn, irgendwo“ in meinen Ohren und meiner Seele nach…

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