Ritschi im Selig in Chur

Freitag, ein Tag, an dem sich viele auf’s Wochenende freuen. Mir geht’s da nicht anders, doch zugegeben an eben diesem Freitag freute ich mich insbesondere auf den Abend des besagten Tages selbst. Denn die Bündner Hauptstadt empfing seit langem Ritschi mit seiner neuen Band und somit auch den Berner Mundartpop/Rock live.

Zu viert haben wir uns versammelt und machen uns auf den Weg ins Churer Welschdörfli in die Tanzbar „Selig“ und waren gespannt wie viele Leute zu relativ später Stunde Ritschi’s musikalischem Ruf „Probier mi doch mal us“ folgen werden.

Um 21.00 Uhr öffnet das Lokal seine Tür. Mit uns betreten die noch eher spärlich Anwesenden den eher kleinen Saal. Jedes Mal, wenn’s auch nicht oft ist, macht der Raum auf mich mit seinen schwarzen Wänden einen eher düsteren Eindruck, wäre da nicht die teilweise verschieden farbige Beleuchtung. Wohl das Flair einer Tanzbar. Die „Wartezeitmusik“ wie vor Konzerten üblich – aus den Boxen durfte – auch nicht fehlen. Wir schätzen bis zum Konzerbeginn die Grösse des Publikums. 30, 60… 100 womit der Saal fast voll ist.
Da stehen sie dann auf der Bühne und warten bis die von irgendwo her klingende Boxenmusik Platz macht. Ritschi’s „Hallo Zemä“ und „DJ mir si jetzt da“ bringen diese dann zum Schweigen. Gleich der erste Song „Kitschig“ bringt das Publikum zum Klatschen und Mitsingen, wenn auch noch etwas verhalten. „Gfüehl wie Flüge“ und „Schisstäg“ lassen die ersten faszinierenden Gitarrensolos von Lukas Schwengeler erklingen. Den Leuten gefällt’s, wenn auch der Applaus erst nicht lang anhält nach den Songs. Doch will auch das Publikum nicht so recht durchstarten, so scheint auch Ritschi zu Beginn den Draht zu seiner Band zu suchen. Wer schon Konzerte von ihm besucht hat, der/die weiss, dass er gerne und humorvoll Brücken schlägt zwischen seinen Songs. Es will aber nicht wirklich so mit den Überleitungen und Pointen, wie gedacht. So wird mal der eine schon eingespielte Song abgebrochen oder auf die Einspielung des nächsten gewartet. Dennoch bleibt der Spass im weiteren Verlauf des Konzertes bei allen bestehen.

Es wird aber auch mal besinnlich mit dem Lied „Truurig“ oder „Jede Rappe zellt“. Die (bekannte) Zurückhaltung des Churer Publikum löst sich langsam. Mit „Nimm mi mit“ samt den Beat-Box Einlagen merkt dann wohl auch der Letzte im kleinen Saal, dass wir hier nicht nur einen hervorhangenden Animator vor uns stehen haben, sondern auch ein Stimmwunder.
Regional passend darf „Rösli“ aus der Lenzerheide nicht fehlen. Ritschi macht dabei den Gang durchs Publikum, was seine Volksnahheit einmal mehr beweist.
Das Konzert neigt sich dem Ende zu, wird noch mal richtig rockig, bis wir dann mit ruhigen Klängen zur Nacht verabschiedet werden.
Trotz anfänglichen „Schwierigkeiten“ wars ein toller Abend. Das entnehme ich auch den rundum zufriedenen Gesichtern um mich herum. So verlasse ich dann mit grosser Dankbarkeit den Ort, wo unsere Churer Konzertkultur mit fantastischen Musikern zum glänzen gebracht hat.
Nicht zu glauben? Überzeuge dich selbst. Du wirst hören und sehen, es lohnt sich!

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