Ritschi im Kulturhof Schloss Köniz

Der ehemalige Rossstall des Schlosses beziehungsweise dessen gemütlicher Heuboden ist komplett ausverkauft, denn nach zwei Jahren und 60 Live-Konzerten steht das Abschlusskonzert der ersten Ritschi-Tour an.

Ritschi steht auf die Bühne und beginnt ohne instrumentale Begleitung, ziemlich kitschig, mit den Textzeilen „I weis no, wo mer üs s zerste mal hei gseh…“ und bereits beim ersten Refrain singt das mehrheitlich weibliche Publikum lautstark im Chor mit. Beim zweiten Song wird dann ohne Aufforderung kräftig geklatscht, was bei den Musikern grosse Freude ins Gesicht zaubert.

Entgegen meinen Erwartungen ist beim Abschlusskonzert nochmals volle P arty und kein Abschiedsgesäusel angesagt. Eine brutale Wucht Live-Musik kommt von der Bühne und schallt durch den Kulturhof, erfasst alle sofort. Da wird der eine oder andere Griff neben die Saiten völlig nebensächlich und schwächt die positive Stimmung überhaupt nicht, im Gegenteil, es macht das ganze Konzert noch sympathischer. Ich bin immer wieder fasziniert, wie es Ritschi schafft, die Leute mitzureissen.

Zu Ritschi’s JRZ-Song wird unisono getanzt und gesprungen, sogar Keyboarder Tino Horat hoppst auf seinem Hocker auf und ab. Grosse Freude bereiten auch die Leuchtstäbe, welche das Bild komplett machen. Kurzerhand erfindet Ritschi eine kleine Piratengeschichte dazu und ist offensichtlich selber überrascht, dass ihm die Überleitung zum nächsten Song so perfekt gelingt. Irgendeiner musste ja mal beginnen, CD‘s zu verkaufen und da sind wir schon bei „Pioniere“, einer der schönsten Lieder des Albums.

Neben den Liedern des Albums mischen sich auch Songs von anderen Bands ein. So gibt es auch noch die Geschichte vom „Röösli uff dr Lenzerheide“, eigentlich einen Titel der Basler Band D’Schmiir, welche wiederum die Melodie eines Songs von The Police nahm und einen Mundarttext dazu dichtete. Die Post geht nochmals voll ab bei der Aufforderung „Probier mi doch mal us“, bevor Ritschi’s Gedanken beim ruhigen Schlusslied wegschweifen und ihm der Text entfällt. Doch was soll’s, die textsicheren Fans retten die Situation und können den Song auch selber weitersingen. Und erst ganz am Schluss, als sich die Band verbeugt und bedankt, sind die einen und anderen feuchten Augen zu erblicken. Ein bisschen Wehmut war wohl doch dabei.

Nun geht es in eine Ritschi-Pause, welche ungefähr so lange dauert, wie ein Plüsch-Album zum Gedeihen braucht und eine dazugehörende Tour Zeit in Anspruch nimmt. Aber Ritschi und seine Solo-Band wollen wieder zusammen kommen und weitere Projekte in Angriff nehmen.

 

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