Die Schlaufe löst sich, die edle Schachtel mit all den handgemachten Pralinen öffnet sich langsam. Einzigartig beginnt das Konzert im ausverkauften Nordportal.
Eine Praline nach der anderen wird gekonnt präsentiert und danach fleissig verspachtelt. Frisch erstellte und angewelkte mit neuem Schokoladenüberzug sind in Kombination erst richtig schmackhaft.
Dazu erzählt Ritschi immer noch seine spontan erfundenen Geschichten, dazu hat er offensichtlich nur noch beschränkte Zeitfenster zur Verfügung. Frei nach dem Motto „Mehr Musik – weniger Geplapper“. In den Gesichtern der Bandmitglieder ist enorm viel Freude auszumachen. Sie geniessen es offenbar im Nordportal zu spielen.
Doch das Publikum wird auch gefordert. Immer wieder werden wir dazu angehalten, zu klatschen, zu singen oder gleich beides zusammen. Plötzlich rufen die fünf Polizisten auf der Bühne: „Hände hoch“ oder vielmehr „Put your hands up in the air“. Zum folgenden Song werden die Armmuskeln prächtig in Anspruch genommen. „Ufo“ hat ebenfalls einen neuen Schokoladenüberzug erhalten. Man nennt dieses Lied heute passend zum aktuellen Albumcover „Stürsch üse Punto a jedem Schnägeloch verbi“.
Manches ist aber noch immer gleich wie das letzte Mal, als die plüschige Band im Nordportal spielte. So die rot-grüne Beleuchtung zum „Teddybär“ oder die ruhigen Konzertteile, welche mich nur wenig fesseln. Diese ruhigen Passagen könnten sich in meinen Augen auf eine einzige kompakte beschränken. Mit frischen Pralinen geht es dann aber flüssiger weiter.
Viele Schmunzler und gleichzeitig Begeisterung stelle ich beim urheimatlichen Einstieg zum Lied, welches dort irgendwo in der Ferne auf einer endlosen Strasse mit den vielen Lichtern der grossen fremden Stadt spielt, fest. Und orientalischer Gitarrensound verpackt die letzte Praline. Gefüllt ist sie mit einer Beatbox-Einlage und anderen überraschenden Elementen. Schliesslich ist die Schachtel leer, der Sheriff reitet auf seinem Pferd einsam in die endlosen Weiten der Prärie und wird dabei fast von einer Schnecke überfahren.