„It’s gonna rain“ singt Philipp Fankhauser im ersten Song des Abends. Und wir hoffen inständig, dass er damit unrecht behalten wird.
Der erste Song ist noch nicht verklungen, da geht’s auch schon mit dem zweiten weiter. Ohne unnötig Worte zu verlieren, spielt die Band gleich drei Lieder ohne Unterbrechung – das Publikum hat dazwischen kaum Zeit, zu applaudieren. Erst nach dem dritten Stück begrüsst Fankhauser die Zuschauer. Er spielt seine Songs, als hätte er niemals daran gedacht, irgendetwas anderes als Musik zu machen. Den Abend tragen nicht viele Worte, dafür umso mehr Instrumente. Die Band wird ergänzt von Thomi Geiger, Lukas Thöni und Till Grünewald, deren verschiedene Blasinstrumente den rockigen Blues untermalen. Philipp Fankhauser stellt sich selber nicht in den Mittelpunkt, verschwindet während der Instrumentensoli gerne im Hintergrund und überlässt die Bühne den Musikern. Bei Marco Jencarelli fürchte ich fast, dass er bei seinem Gitarrensolo das Gleichgewicht verliert. Aber warum Hendrix Ackle beim Keyboard-Spielen immer eine Zigi zwischen den Fingern oder den Lippen haben muss, verstehe ich nach wie vor nicht ganz.
Ab und an ist Fankhauser doch zum Scherzen aufgelegt, bis auch Angus Thomas am Bass und Richard Spooner am Schlagzeug lachen müssen. Und einen WM-Spruch kann sich der Sänger auch nicht verkneifen. Langsam taut das Publikum etwas auf, zum Mitsingen lässt es sich trotzdem kaum überzeugen. Da beisst sich auch der erfahrene Gesangs-Coach die Zähne aus. Viele scheinen wegen dem späteren Konzert, wegen Stephan Eicher gekommen zu sein und wollen sich nicht richtig auf den Blues einlassen. Aber immerhin bleiben sie auch dann noch vor der Bühne stehen, als sich die Prophezeiung aus dem ersten Song bewahrheitet und ein feiner Regenschleier das Gelände überzieht. Das Wasser perlt an den Pelerinen ab. Entgegen Fankhausers Text, in dem es heisst: „You know in your heart and soul, it’s gonna rain“ wissen wir nach einem solchen Konzert im Herzen und in der Seele, dass die Sonne scheint!