„i bi uf dr flucht. weiss zwar nid genau vor was. es het sich eifach so ergäh u pär zuefau isch dr tank grad vou gsi u die linggi fahrbahn frei“. Die rauchenden Menschen stehen heute Abend nicht vor dem Kreissaal, sondern vor dem Salzhaus Winterthur. Gegen halb 9 drängen sie sich zwischen die Pfosten vor der Bühne und fordern pfeiffend, kreischend und tobend den Konzertbeginn!
Das Konzert beginnt instrumental. Die Patent Ochsner Band nimmt uns mit auf eine phantasievolle Reise durch die farbige Welt der Musik. Seine Haarpracht unter der Wollkappe versteckt, schleicht sich schlussendlich auch der Frontmann auf die Bühne.
Büne Huber macht heute einen ziemlich abwesenden Eindruck, dennoch: er bringt seine Songs, bringt seine Geschichten. Doch irgendwie kommt er nicht richtig in Stimmung, ob ihn wohl der Dezember Blues gepackt hat? Doch genug der Spekulationen!
Das Konzert groovt durch die Patent Ochsner Geschichte. Die Ludmilla kommt auch heute Abend im Wartsaal auf die Welt. Harry Houdini löst seine Fesseln und erobert die Welt. Und der Nachtgänger sucht auch heute sein zu Hause. Und im Keller will auch heute Abend niemand leben – oder? Und während der eine oder andere Fischer einen an der Angel rauszieht, entzündet sich auf der Bühne ein wahres musikalisches Feuerwerk!
Eindrücklich wie die Songs nach all den Jahren immer wieder eine neue Packung kriegen, besonders beeindruckt bin ich von der Geige – welche gewissen Songs noch mehr Tiefgang gibt.
Und dann wirkt er wiedermal, der tiefsinnige Charakter von Büne Huber: seine Bitte nach Ruhe im Saal wird sofort erfüllt und wir lassen uns mitnehmen auf die emotionale Reise: „git’s über üs e himu“? … Da sich dieser Moment nicht wirklich mit Worten beschreiben lässt, lasse ich es lieber bleiben!
„hüt isch morn schnee vo geschter, lang scho vergässe u verby. me fragt sech villech, was wird sy, und viellech fragt me sech o nyd und wartet uf dä tag, wo ds liecht usgeit“.