Pablopolar am Stöckfest in Bern

Pablopolar seien zwar etwas lädiert von dem «Bubble Soccer-Turnier» am Nachmittag, bei dem sie im Finale nur knapp den Sieg verpasst hatten, aber sie scheinen trotzdem auch nachts um halb elf noch voller Energie zu sein. Und vor allem offensichtlich auch ziemlich beflügelt vom Tor, das Xherdan Shaqiri Stunden zuvor im letzten Schweizer Spiel der diesjährigen EM geschossen hat. Das Konzert steht damit ganz im Zeichen des Fussballs, Torschütze Shaqiri – und ja, auch Bandtrompeter Roger.

Der Stöckacker, ein kleines Quartier in der Stadt Bern, feiert am Wochenende das Stöckfest mit Märit, dem erwähnten Bubble Soccer-Turnier, Brunch, Public Viewing und Konzerten. Seit ihrer Plattentaufe im Berner Bierhübeli letzten Herbst touren Pablopolar mit ihrem dritten Album «Colorize» quer durch die Schweizer Clubs und waren während einer Woche sogar bei unserem letzten EM-Gegnern, den Polen, auf Tour gewesen. Heute starten Pablopolar nun ihre Festivaltour, die sie Mitte nächsten Monat sogar ans Gurtenfestival, auf die Waldbühne bringen wird.

Zahlreich hat sich das Publikum vor der Bühne versammelt. Lauschen sie erst noch sehr zurückhaltend den sanften, harmonischen Klängen des Intros, die langsam aber stetig heranwachsen und sich in den ersten Song ausdehnen, lassen sie sich sehr bald von den Gute-Laune-Songs wie «Family History» und der Energie der Band anstecken. Ja, der Frontsänger ist zwischen den einzelnen Liedern sehr in Feierlaune. Er zelebriert nicht nur das 1:1-Ausgleichstor von Shaqiri, sondern widmet ihm sogar ihren Song «A Thousand Years» (man habe ja an die 1000 Jahre auf so ein Tor gewartet) und darauf zusätzlich das ganze Konzert. Nur um gleich danach auch Trompeter Roger ausgiebig vorzustellen und in den Vordergrund zu rücken. Die Shaqiri und Roger-Rufe aus dem Publikum ziehen sich darauf durch die ganze Show hindurch.

Das Konzert beginnt eher ruhig, legt an Tempo zu und baut sich auf, bis am Ende das Publikum mit «Peter Pan» fast abhebt. Dazwischen gibt es aber auch weitere ruhigere Titel. Etwas künstlicher Nebel und die wunderschön passenden Lichter, inklusive der Lämpchen der vorangegangenen Sleepwalker-Tour, bewirken eine wunderbar harmonische Atmosphäre. In so einem ruhigeren Moment träumt und schwärmt der Frontsänger etwa von einem Bandraum am kalifornischen «Monterey Bay», dessen Türen direkt zum Strand raus gehen. Durch seine Schwärmerei und Beschreibung kann man fast schon das Rauschen des Meeres hören, den körnigen Sand unter den Füssen spüren und sich genau vorstellen, wie das ungefähr aussehen würde. Da ist er dann auch etwas neidisch, dass eine Zuschauerin erst am Vortag gerade aus Kalifornien zurückgekommen sei. Wirklich dort gewesen, ist er nämlich bis heute noch nie. So einen Übungsraum aber in Doku gesehen – oder vielleicht war es doch eher ein Spielfilm gewesen?!

Nach der rund 1,5 stündigen Show wird die Band dann nochmals für drei Zugaben zurück auf die Bühne gesungen und geklatscht. Ein richtig tolles, sehr energisches Konzert mit schöner Stimmung zwischen den ganzen Wohnblocks. Da sollte auch mal Shaqiri vorbeikommen und sich gleich persönlich feiern lassen. Für solche Freizeitaktivitäten hat er jetzt ja sicher wieder mehr Zeit… hihi. «Sorry, ja, ich mach mir mehr aus Musik als aus Fussball, deshalb empfehle ich euch: Nächster Halt Bieler Braderie. Dort findet ihr dann auch Pablopolar und sie diskutieren sicher danach mit euch auch über Fussball. Island scheint der neue Favorit…»

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