Nils Althaus im Ventil in Baden

Nils Althaus – der Name ist mir bekannt und auch, dass er nicht nur als Schauspieler, sondern auch als Musiker auf der Bühne steht. Nun, das lässt die Sache aber noch ziemlich offen… Ohne grosse Erwartungen und vor allem auch ohne grosse Ahnung ging’s deshalb an diesem eiskalten Abend in das Ventil nach Baden.

Jeder fand einen Sitzplatz und es konnte losgehen. Es betrat ein junger Mann (Nils Althaus) mit markanter Brille und Sprachfehler die Bühne. Bei mir löste diese Figur ein Stirnrunzeln aus, bei anderen Lachanfälle. Mein Stirnrunzeln verflüchtigte sich wieder, als schlussendlich Nils Althaus, als der eigentliche Nils Althaus die Bühne betrat. Er erklärte uns, dass er an sein erstes Programm anknüpfen möchte und fragte zur Sicherheit nach, wer aus dem Publikum das erste Programm gesehen habe. Immerhin 2 Hände gingen nach oben… Davon liess er sich nicht allzu stark irritieren und stimmte ins erste Lied ein.

Nun kam endlich sein gewandter Umgang mit der Sprache zum Zug. Man hört seinen musikalisch verpackten Geschichten einfach gerne zu! Doch leider fehlte im ersten Teil des Konzertes der rote Faden. Immer wieder wirkte das Ganze etwas holprig und ein bisschen Nervosität schien nie ganz zu verschwinden. Mit den Witzen konnte ich meist nicht viel anfangen – zu einstudiert wirkten sie auf mich. Den Anfang des zweiten Teils machte wieder unser bebrillter Freund. Für mich absolut unnötig.
Ich freute mich schon wieder auf den Moment, in dem Nils Althaus seine Gitarre in die Hand nimmt. Und meine Vorfreude wurde nicht enttäuscht, sondern war absolut berechtigt. Nun sprudelte das Programm. Zwischen den musikalisch erzählten Geschichten flossen auch immer wieder interessante Zwischenbemerkungen ein. Es lohnte sich genau zuzuhören.
Da gab es witzige und kritische Seitenhiebe, die aber leider nicht von allen aus dem Publikum erkannt wurden. Der einstudierte Klamauk war weg. Nils Althaus wirkte viel authentischer und sicherer.

Als er zum Schluss im Pfarrerskostüm quasi seine eigene Beerdigung mit Rückblick auf sein Programm inszenierte, war dann auch noch ich vollends von seinem Talent überzeugt. Eine provokative, aber sehr passende Schlussnummer zum Programm ÄNDLECH.

Ich würde ihn wieder hören gehen und wünsche mir für ihn, dass er noch mehr Sicherheit gewinnt und vor allem den Mut findet, ohne aufgesetzte Witze, sondern alleine mit seinem Sprachtalent und seiner Fähigkeit musikalische Geschichten zu erzählen, zu begeistern.

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