James Gruntz ist mit seinem mittlerweile fünften Album unterwegs, und endlich hat es auch mal mit einem Konzertbesuch von swissmusicdiary.ch geklappt. Angekommen in der Schüür, werde ich musikalisch von Emilia Anastazja begrüsst. James Gruntz und seine Band stehen derweilen hinter dem Mischpult und erwecken den Eindruck, dass sie Emilia vor allem als Support gebucht haben, weil sie selber mal wieder an ein Konzert von ihr wollten.
James Gruntz scheint gewohnt tiefenentspannt, schon im ersten Song entspanne auch ich mich. Die Musik von James Gruntz kommt mir vor wie ein weicher Teppich, auf den wir uns nun alle legen und mit dem wir abheben in eine andere Welt. Alle zusammen begeben wir uns auf eine Reise. Das Schlagzeug spielt David Krähenbühl, am Bass fasziniert Michel Spahr, an der Gitarre zaubert Claude Stucki und die Tasten werden von Mathieu Fruz bedient. Da James Gruntz‘ Konzerte nicht vor, sondern mit dem Publikum stattfinden, fehlt jetzt eigentlich nur noch diese Vorstellungsrunde. Im Wissen, dass wir – ganz im Sinne seines aktuellen Albums Blink Twice – zweimal blinzeln, und uns schon in einem neuen Lebensabschnitt befinden. Jetzt jedoch wollen er und wir alle nirgendwo anders sein als eben genau hier in der Schüür auf dem flauschigen Teppich.
James Gruntz ist auch der Musiker, der bekannt ist für seine Musik mit Gesang, jedoch ohne Text. Er hat sich spezialisiert auf Scat, eine Gesangsform, bei der eine Melodie mit Nonsens-Worten und -Silben improvisiert wird. Früher habe ich mich an seinen Konzerten eher gelangweilt, am heutigen Abend kann ich mich in die Entspannung fallen lassen, mich gedanklich auf den flauschigen Teppich legen und mich den Melodien hingeben.
Im Lied 2560 besingt er sein Leben und die gemachten Erfahrungen bis zum Leben als 16-Jähriger. Um später in Learn davon zu berichten, wie er sein heutiges Leben als Vater erlebt. Zum Entspannung-Vibe gehört auch, dass sich die Musiker an den Bühnenrand setzen und damit noch mehr zum Gefühl von „wir spielen dieses Konzert alle zusammen“ beitragen. Mit dem Lied Waves vom gleichnamigen Album scheint der flauschige Teppich abzuheben und wir fliegen gemeinsam in die sphärische Welt, beziehungsweise treten raus aus der Schüür in die vom Vollmond hell erleuchtete Nacht.