Die Badener Stanzerei hat immer wieder ein Juwel am Start: Heute hält uns Gustav mit seiner Band auf Trab.
Bereits bei seinem Freund und Supportact ABU taucht Gustav und dessen Bandbandmitglied Gabriel als Bläserunterstützung auf. Für die passende Hintergrundmusik bei der Cüpli-Fraktion oder für die Einstimmung auf den Rest des Abends ist gesorgt.
ABU wechselt danach ans Lichtpult, dimmt die Scheinwerfer und die Cüpli-Fraktion wirkt kurze Zeit sprachlos gespannt auf das, was da kommt. Und es kommt erstmal ein lautstarker Crash aus den Boxen. Gut geschwatzt, gut gerettet und die Reise geht ein zweites Mal los: „Je porte ma vie dans une valise et j’aimerais te jouer une de mes chansons sur mon accordéon!“
Speziell für den nicht anwesendes oder sich allenfalls irgendwo versteckenden Stüfel schrieb Gustav un poème. Auf die schönsten Phrases kommt keine Antwort, „pour quelle raison tu m’ignores?“ Urteilen darf man gerne mit selber schuld – hier verpasst man nämlich was! Bali holt alles aus dem Schlagzeug heraus, drüber ertönen von Mathieu die Akkordeontöne und Gitarre sowie Bass vervollständigen das musikalische Feuerwerk. Immer wieder bin ich von der Multiinstrumentalität dieser Band begeistert. Heute sind vier Musiker auf der Bühne, welche auch gerne mal zwei Instrumente gleichzeitig spielen. Unkonventionell sensationell.
Getreu seinem Titel wird die passende Stimmung erzeugt, als das im letzten Herbst erschienene Album „The Holy Songbook“ vom Bühnenhimmel schwebt. Sowas habe ich noch nie erlebt, hier in Baden wird die Werbetrommel von Engeln gerührt.
Doch die schönen Lieder des neuen Albums glänzen während des Konzertes irgendwie nicht so stark, wie die Sterne aus vergangenen Zeiten. Oder vielleicht leuchten diese einfach noch nicht so hell und das kommt dann schon noch in ein paar Lichtjahren.
„Nous sommes des hommes, des bêtes de somme, des anges, des tueurs, l’ordre, le chaos, l’atome, l’univers, le soleil et les orages ce que nous sommes“ und das wird den Menschen in Barnähe langsam zu bunt. Es wird gequatscht. Immerhin befassen sie sich mit der Französischlektion, welche da von der Bühne kommt, und erinnern sich bloss ungern an den damaligen Fensterplatz beim Monsieur le professeur. Bleiben wir gleich in der Schule und wählen die Mathestunde. „7-Siech“ ist eine Hommage an die eine Berufsgruppe, welche sich mit dem Geld anderer austobt.
Die Kinder aus der ersten Reihe werden dann als Perkussionsgruppe für die Häpbeerischnitte eingesetzt. Rote Ohren, rote Nasen und häpbeeriroti Haar gepaart mit riesigen Lächeln in den Gesichtern sind das Resultat des spontanen Einsatzes der Kleinen.
„Je ne veux pas me lever dans ce jour plein de chagrin“, denken wir wohl morgen, wenn uns ein regengrauer Tag ohne aufheiternde Musik ins Haus steht. C’était une soirée infinie…le publique n’arrêtait plus d’applaudir… Merci beaucoup – c’était fantastique.