Gespannt machen wir uns am zweiten Adventssonntag auf den Weg Richtung Solothurn. Lange ist es her, als ich noch an praktisch jedes Florian Ast-Konzert gefahren bin. Nach einigen Jahren sehe ich ihn also endlich wieder einmal live auf der Bühne. Bisher weiss ich noch nicht so recht, was ich von seinem gemeinsamen Projekt mit Francine Jordi halten soll. Lassen wir uns also überraschen.
Flöru und Francine betreten elegant gekleidet die Bühne und legen gleich mit ihrer Schweizerdeutschen Version von Rainhard Fendrichs Song „Bärgwärch“ los. Diese Melodie bringt man so schnell nicht mehr aus dem Kopf. Schnell ist klar, dass die beiden Stimmen perfekt harmonieren.
Das Lied „Bäremani“ wird von Flöru mit dem Bäremani-Teddy im Kliby und Caroline-Stil angekündigt. Nach dieser witzigen Comedy-Einlage reicht ein kleines Handzeichen von der Bühne und das Publikum erhebt sich erstmals von seinen Plätzen.
Zwischen den Songs hat uns das Paar so einiges zu erzählen. Die beiden wirken locker und entspannt. Man spürt, dass sie auf der Bühne zu Hause sind. Francine neckt Florian immer wieder, dass er schon etwas mehr abrocken muss, um nicht als Schlagersänger zu enden. Über den ganzen Abend wird sich gegenseitig wegen der jeweiligen Musikrichtung gefoppt: „Schlager-Schätzli“ versus „Möchtegern-Rocker“. Das Ganze aber auf eine sehr witzige Art und Weise. Daneben kommt aber selbstverständlich auch die Romantik nicht zu kurz. Die beiden begeistern mit ihren wunderschönen Duetten wie „Jede Troum“, „Stärn“ oder „I ha di gärn“.
Francine und Flöru stehen nicht alleine auf der Bühne. Sie werden von einer 7köpfigen Band begleitet. Und auch Flöru zeigt seine vielseitige instrumentelle Begabung. Einmal sitzt er am Klavier, dann spielt er Handorgel, Gitarre, Schwyzerörgeli oder er präsentiert uns sein neustes Spielzeug: ein Umhängekeyboard à la Modern Talking. Francine meint passend: Jetzt fehlt nur noch eine Francine-Goldkette um den Hals. 😉
Nach der Pause überraschen uns die beiden in neuem Styling; Francine sogar mit neuer Frisur. Gestartet wird mit Francines Song „S Füür vo de Sehnsucht“ gefolgt von Flörus „Daneli“. Dieser wird nebst den üblichen Jodel- auch mit einigen Hip-Hop-Einlagen aufgemotzt. Beim Versuch das Lieblingslied von Francines Vater zu spielen, bekommen wir von „Sierra Madre“ über „Bedside Radio“ bis „Du bist wie die Sterne so schön“ alles zu hören. Das Publikum ist vom abwechslungsreichen Programm begeistert und erhebt sich immer wieder von den Sitzen.
Natürlich wird das Paar auch mit tosendem Applaus für die Zugabe auf die Bühne zurückgeholt. Wir hören noch einmal ein paar Lieder und werden mit dem Song „Träne“ in die Nacht entlassen.
Wir sind von diesem Abend mehr als positiv überrascht. Zum Glück hat sich Flöru über die Jahre seinen Lausbubencharme bewahrt und Francine (welche von Flöru immer wieder spasseshalber FranZinE genannt wird), kann – auch sprüchemässig – locker mithalten. Die beiden haben uns mit ihren Stimmen begeistert, uns bestens unterhalten und für viele Lacher gesorgt.