DUS im Marta in Bern

Ein Steinbock und ein Bär auf der Bühne – so beschreiben sich David Friedli und Gino Carigiet alias DUS. In Martas Keller spielen sie rätoromanische Eigenkompositionen, neue Interpretationen von Volksliedern und übersetzte Coversongs.

Der Steinbock und der Bär sind die zwei Hauptfiguren aus einem Kinderbuch von David Friedli, das DUS vertont hat. Und sie stehen symbolisch für den Bündner und den Berner, die zusammengefunden haben, um Musik zu machen. Die beiden haben Jazz studiert und nehmen das selbstironisch als Ausrede, dass sie in ihren Songs einfach „komische Akkorde“ hätten einbauen müssen, das lerne man so.

Die Lieder sind ausnahmslos in Sursilvan gesungen, dem in der Surselva gesprochenen Idiom des Rätoromanischen. Auf die Frage, wer diese Sprache verstehe, hebe ich als einzige und etwas zögerlich die Hand. Zu manchen Texten geben die beiden Musiker eine kurze Zusammenfassung ab. Und in „Jeu sun mo in giuven grischuner“ erkennt das Publikum „I’m just a teenage dirtbag“ wieder. Die Musik kommt aber auch ohne Verständnis der Texte an. Gino Carigiet füllt den Berner Altstadtkeller mit seiner kraftvollen, teilweise erstaunlich hohen Stimme, die von David Friedli auf der Gitarre und mit Backings begleitet wird.

Das Marta ist voll besetzt, auf der Treppe und am Boden sitzen Leute und lauschen. Corona ist für einen Moment weit weg (nach der Zertifikatskontrolle natürlich) und es zählt nur die Musik. Bei leisen Songs verständigen sich Gäste und Barkeeper mit Handzeichen, um die Stimmung nicht zu stören. Als Zugabe spielen Dus „nul siat nov“, eine Übersetzung von Lo&Leducs „079“, und hinterlassen nach dem Konzert eine „mund da colurs“, von der sie in einem Song singen – zu Berndeutsch: „E Wäut vou Farbe!“

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