Endlich ist es so weit, Dabu Fantastic gastieren nach fünf Jahren wieder in der Schüür. Eigentlich hätte dieses Date schon im Frühling 2020 stattfinden sollen, damals mit dem Album „Schlaf Us“. Das Positive daran ist: Dabu Fantastic haben seither noch ein Album produziert. Sie sind daher nun mit „So Easy“ zu Besuch.
Das Konzert wird eröffnet vom Luzerner Chor molto cantabile. Dieser ist – hörbar als Chor, aufgenommen (aufgrund Corona) als Einzelstimmen – auch auf dem Album zu hören. Die Chormusik zieht sich durch das Album und auch durch den heutigen Abend. Mich dünkt, dass sich Dabu Fantastic weniger laut verstärken und entsprechend stark das Publikum als Chor eingebunden wird. Die Luzerner Besucher*innen sind textsicher und lassen sich noch so gerne darauf ein, schnell stellt sich in der Schüür spürbar ein Gefühl von wohliger Zufriedenheit ein. Und wenn dann Dabu davon singt, dass aufgepasst werden soll, dass heute Abend nicht „Liebi passiert“ – dann tut er dies mit einem Augenzwinkern. Denn tatsächlich ist es voll „In Ornig“, dass wir all unsere Liebe, die wir „vorig“ haben, „Vo Vorn“ teilen, nicht nur unter uns Anwesenden, sondern auch mit den weniger privilegierten Menschen, mit denen, die nicht das Glück haben, hier in der Schweiz geboren worden zu sein: „Under Em Schirm“.
Ab der Zugabe „Angelina“ scheint die Schüür vor Emotionen zu zittern. Ich weiss nicht, wer von euch Mona mittendrin bei ehemaligen Heimkindern gesehen hat. Zu Beginn gibt es da die Szene, bei der sich ehemalige Heimkinder in einem Jugendlokal treffen – im Hintergrund läuft „Angelina“, was mich diesen Song komplett anders interpretieren lässt, seit ich die Sendung gesehen habe. Genau wie damals im Wetterhorn, als ich „Schlaf Us“ zum ersten Mal hörte, tschuddert es mich auch heute. Und es tut gut zu spüren, dass nebst mir auch all die anderen anwesenden Menschen in der Schüür aufstehen würden. Ohne dass jemand „pst“ sagen musste, war es in der Schüür so still, wie ich es noch nie erlebt habe – und an einem zweistündigen Konzerts, während dem gesungen, getanzt und gehüpft wurde, auch nie erwartet hätte.
Schlussendlich endet das Konzert, wie es angefangen hat: mit dem Chor molto cantabile. Nur steht dieser jetzt nicht mehr auf der Bühne, sondern direkt hinter mir und dem Mischpult. Die Energie, die uns alle durchdringt, führt definitiv dazu, dass es uns allen „guet gaht“ und wir uns gestärkt all den Alltagsmühen und weiteren Herausforderungen stellen können.
Liebe Dabu Fantastic Crew – danke für die Liebe und bis bald mal wieder. Bis dahin werde ich mich durch eure Alben und Playlist hören und damit in Kauf nehmen, dass ich aussehe wie ein Zyklop – aber lieber so als ohne Sicht!