Brienzersee Rockfestival 2009

Wer uns kennt, der weiss, für gute Musik fahren wir weit. Und wenn uns dann noch ein wettersicheres Festivalgelände erwartet, hält uns nichts mehr im Aargau. Brienz begrüsst uns mit strahlendem Sonnenschein. Unsere Zeltstadt steht schnell, die Kleider kleben entsprechend, da liegt es nahe, dass wir das Festival mit einem Sprung in den kühlen Brienzersee starten.

Kurz vor sechs Uhr eröffnen die gestandenen Musiker von Hamschter das Brienzersee Rockfestival. Sie singen sich durch ihre 30-jährige Bandgeschichte und machen Stimmung mit einigen Covers.

Am Openair Hochybrig haben wir sie entdeckt, am Bellaluna aufgefrischt und heute geniessen wir einmal mehr, die „ewigi liäbi“ mit Bernhard (ex-mash *g*). Padi macht einen nervösen Eindruck, entsprechend fällt es ihm schwer den Draht zum Publikum zu finden, welches selbst etwas zurückhaltend ins Rockfest startet. Vielleicht liegt es ja auch an sprachlichen Schwierigkeiten. Die Präsenz und das Können des Schlagzeugers Sascha Kammermann fallen speziell auf und beeindrucken uns sehr.

Nachdem wir die Abendstimmung am See genossen haben, kehren wir schwach motiviert ins Festzelt zurück, um zu sehen, was uns Aextra nach unseren Schmerikoner Erfahrungen heute so bietet. Doch was für ein „nöie tag“! Gleich vom ersten Ton an springt der Funke. Die Band macht einen sehr harmonischen Eindruck, auch der Bassist gibt trotz Schlüsselbeinbruch sitzend Vollgas.

Mit einer imposanten Instrumental- und Lichtshow eröffnen Patent Ochsner ihr Konzert. Büne bringt uns einmal mehr die Stimme vom Mond mit und die Bläser liefern passende Choreographien zu den Songs. Auf der Bühne ist die Party perfekt, bei „w. nuss vo bümpliz“ und „scharlachrot“ dann auch im Publikum. In unseren Augen nicht wirklich Festival-tauglich ist die geplante zweifache Zugabe.

Vor einem Jahr hat sie Äschti am Openair Hochybrig entdeckt, B-Stoff – das Beste der Schweizer Mundart-Szene. Heute Abend überzeugen sie nicht wie damals. Sehr desolat finden wir, dass sie einen Song von Adrian Stern ankünden und darauf „hemmigslos liebe“ singen. Das unpassende Plüsch-Baschi-Medley erfreut unsere Ohren auch nicht wirklich. Nichts desto trotz feiern wir mit ihnen bis tief in die Nacht.

Mit einem gemütlichen Frühstück stärken wir uns für den musikalisch regnerischen Samstag. Als wir im Festzelt eintreffen, spielt Deteil aus dem Aargau. Man munkelt, einige von ihnen seien bei Tagesanbruch noch in der Schindibar gesichtet worden, doch sie überzeugen mit ihrem Mundartrock.

Weiter geht es mit viel jugendlichen Enthusiasmus. Die Lokalmatadoren Container 6 sind jung, selbstsicher und gesund übermutig. Die vier Jungs begeistern mit ihren frischen, spritzigen Texten. Wir rocken mit und erinnern uns gerne an die Zeiten, als sie Swiss-Top Band waren und ihr Song „heidi“ am Radio lief.

Nach Juraya, welche etwas härteren Sound machen, bringt QL das Festzelt mit punkigen Songs zum Kochen. Die Idee der nachgespielten Songs ist ähnlich wie bei B-Stoff, einfach besser, lauter und schneller. Einmal mehr fasziniert uns ihre fantastische Bühnenpräsenz. Bei einigen Gläsern Wein an der Aussenbar geniessen wir den lauten, aber grundsätzlich guten Metalsound von Charing Cross, bevor wir uns auf den Zeltplatz zurückziehen.

Wenige Stunden Tiefschlaf genügen, um uns am Sonntag zusammen mit Caroline Chevin in ihren musikalischen „whirlpool“ zu stürzen. Die verschlafenen Gesichter im Publikum werden sofort von Caroline aufgeweckt und gefesselt. Das Energiebündel überzeugt mit ihrem Sound und ihrem Talent, das Volk auch nach einer kurzen Nacht zu begeistern.

Einen intensiven Anlauf auf unsere Lachmuskeln erleben wir mit Bagatello. Ihre einwandfreie Acapellatechnik und ihre Körperbeherrschung fallen uns besonders auf. Einen Abstecher in die Country-Musik bringt uns Slam & Howie mit. Die einzelnen Musiker fallen mit ihrer hohen Individualität auf. Das Schlagzeugsolo wird mit dem Kopf anstelle Sticks gespielt und der Bass ist mit Bierdeckeln geschmückt.

Bevor wir noch einige Takte von Shakra geniessen, krönen wir unser Rockfest-Weekend mit einem erneuten Sprung in den kühlen Brienzersee.

Danke „Fründä vo Brienz“, es war toll bei euch. Fantastisch, was ihr seit 22 Jahren auf die Beine stellt – weiter so!

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