Nackt, rasiert und neu interpretiert – so sollen sie sein, die neuen alten Songs von Bligg.
Keine Angst, Bligg trägt auch auf dieser Tour Kleider, im karierten Hemd und dem Ledergilet sitzt er auf dem Stuhl. Nicht nur er sitzt, auch seine Mitmusiker – ausser die Background-Sängerinnen – sitzen. Die Show beginnt, wie von Bligg gewohnt, laut und Energie-Voll. Das versprochene Intime finde ich am heutigen Abend nicht, dafür erfahre ich von meinen Stehnachbarinnen diverse (intime) Antworten zu den Ansagen von Bligg. Manch eine wäre gerne oben bei ihm auf der Bühne. Doch auf diese lässt er am heutigen Abend nur Kinder kommen – damit ist ihm der «Jöööö-Effekt» garantiert.
Bligg dankt, den Big-Fääns und besonders auch dem Nordportal, welches ihn schon 2009 buchte und schon damals mit einer ausverkauften Halle belohnt wurde. Auch wir waren damals dabei: 6. Februar 2009
Rasiert und irgendwie eben auch nackt erzählt uns der Zürcher am heutigen Abend einige Geschichten zu seinen Liedern. Wie es damals beispielsweise geschah, dass er eine Nacht vor einem Blatt Papier sass, den Titel Rosalie schrieb und diese eine Melodie im Kopf hatte, aber einfach keinen Text fand. Und wie dann beim Mittagessen «so ein Inder mit Rosen» vorbeischaute und innerhalb von zwei Stunden der Song fertig war. Bligg lässt uns aber auch teilhaben am Leben mit seinem Sohn und den Schicksalsschlägen, welche dazu führten, dass er den Song «Hilf mir» schrieb.
Und ja, einige Songs sind neu interpretiert, sie funktionieren auch ohne Elektronik, sie wurden reduziert. Bligg kann aber definitiv nicht aus seiner Haut. Er ist ein An- und Einheizer und seine Big-Fans erwarten auch eine entsprechend Energie-Volle Show. Somit braucht er den Stuhl schon bald nicht mehr. Er sorgt aber auch für den einen oder anderen überraschenden Moment, mitten im Song «Signal» spielt Herr Hubert am Akkordeon plötzlich eine andere (bekannte) Melodie. Somit erfolgt eine Hommage an Züri West. Bevor es im Song «Musigg i dä Schwiiz» rein um Schweizer Musik geht. Bligg hat sogar den Text leicht aktualisiert. Baschi flog raus, dafür ist nun der Trauffer drin.
Aber eben, Bligg ist Bligg und somit suche ich bis nach dem Konzert nach dem intimen unplugged-Charakter. Falls du ihn findest, dann darfst du mir gerne davon berichten.