«Beten am Mittwoch und Feiern am Dienstag» entspricht nicht dem Alltag der Luzernerinnen und Luzern, entspricht jedoch dem letzten Tag des Oktober, bevor er beginnt der «Verdammte Novämber».
An einem solchen Abend wie heute, passt es bestens, wenn eine Band zum 25 jährigen der Schüür gastiert, welche eben mal zwei Alben veröffentlicht hat «Aber morn» und eben «Verdammte Novämber» und seit Oktober 2015 das Gütesiegel «SRF 3 Best Talent» trägt.
Der Abend beginnt ungewohnt, die Bühne bleibt dunkel – die Musik erklingt von unten. Troubas Kater ziehen buchstäblich in die Schüür ein, um hinter ihr gleich mal ein Herz zu vergraben, beziehungsweise dieses in Zwätschgewasser zu ertränken. Und wer jetzt denkt, dass sich die Berner nur mit zerbrochenen Beziehungen und verflossenen Liebschaften beschäftigen, dem sei gesagt, dass dies nicht so ist. «Monschter im Saft» hinterfragt das Social-Media Verhalten der Gesellschaft, alles wird gepostet – aber wehe jemand dringt in die Wohnung ein… «Ungerhose am Brunne» berichtet von den alltäglichen Beobachtungen und der Tatsache, dass sich selten jemand einmischt, sondern lieber Geschichten rumerzählt. Aber ja, schlussendlich landen sie dann doch wieder bei der Liebe.
All diese Geschichten werden von der Band mit einem musikalischen Teppich unterlegt, welcher zum tanzen anregen. Und für die, welche sich im Anschluss beklagen, dass sie den Text nicht immer verstanden haben, für diese lohnt sich der Gang zum Merchandising-Tisch. Und wer den Text versteht, der weiss, dass nicht der hohe Bildungsabschluss zählt und fragt sich, wieso es in der Schweiz mehr Versicherungen als Kühe auf der Weide gibt… Oder dass Äusserlichkeiten auch mal täuschen können, besonders dann, wenn die innere Diva nicht mitmacht. Dass der Kampf Kopf gegen Herz schnell mal zu einem Interessenkonflikt führen kann…
Ja Troubas Kater bieten definitiv genussvolle Momente, nicht nur an ihren Konzert – auch beim hören ihrer Musik, auch nach x mal die beiden Alben abspielen, entdecke ich immer wieder neue Textpassagen, welche mich zum genau hinhören und nachdenken anregen. Und glaubt mir, ob ich dann wirklich das hören, was QC auch sagen will – das bezweifle ich!
Meine aktuelle Lieblingspassage aus dem Song «Melanie»: «Du hesch viel viel z’wiit i dini Zuekunft gluegt und dir e Filmriife Fade usgmalt. Wieviel Vertraue mer is Schicksal leit, isch de Sterne schlussendlich egal. Natürlech chönnt alles viel besser werde – aber so gisch der halt eifach kei Chance.»